P1000106Meine Liebste hat vor einiger Zeit ein Kommunikations-Seminar mitgemacht. Nach dem, was sie erzählt, haben die da ganz erstaunliche Sachen gelernt. Unter anderem sich in „Hochstatus“ und „Niedrigstatus“ durch den Raum zu bewegen – und mal zu schauen, was dann passiert. „Status“ klingt nach Hierarchie, oben und unten und Karriere. Ist aber nicht so gemeint. Google sagt, das Konzept geht auf den Regisseur und Schauspiellehrer Keith Johnstone zurück

Die zentrale Idee ist: So, wie du stehst, kommst du auch rüber für den Rest der Welt. Ein fester Stand, grader Rücken und grundlegende Offenheit gegenüber der Bewegung ergeben aber zugleich für einen selbst eine völlig neue Art, die Welt zu sehen, während hängende Schultern, ein gekrümmter Rücken und ein unsicherer Stand die Welt gleich kleiner machen. Das merkt das Publikum, aber vor allem merkt man das selbst und kann die entsprechende Rolle viel glaubwürdiger ausfüllen.

So ist das auch beim Aikido, denke ich. Und versuche mir seit langem eine aufrechte Haltung anzugewöhnen. Denn einmal grade stehen verändert natürlich nicht gleich alles. Da sind seit Jahren eingeschliffene Verhaltensmuster zu überschreiben. „Das Rückenmark ist dumm wie ein Hund“, hat mein Arzt vor nicht allzulanger Zeit mal zu mir gesagt. „Das braucht verdammt lange, um neue Sachen zu lernen“. Mal schauen, wer den längeren Atem hat.